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Was futtern die Eigentlich? - Teil 1

  • Autorenbild: Joel
    Joel
  • 9. Apr. 2018
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 10. Apr. 2018

Ameisen zu füttern ist nicht schwer, denn die Nahrung die sie brauchen ist recht übersichtlich. Die Arbeiterinnen und Königin brauchen Kohlenhydrate und die Brut Proteine. Aber auch die Königin braucht Proteine. Zwar ist der Anteil nur sehr gering, aber ohne Proteine kann sie keine Eier legen.

In diesem Blogeintrag werde ich euch erklären, wie sich die Ameisen in der Natur ernähren, und wie sie an die Kohlenhydrate und Proteine rankommen. Dabei gibt es unterschiedliche Mittel und Wege und einige Arten haben ganz besondere Arten der Futterbeschaffung.


Ernährung in der Natur

Die Kohlenhydrate finden die Ameisen in Pflanzensäften. Um an die Säfte zu kommen gibt es zwei Wege. Blattläuse und extraflorale Nektarien. Zu den beiden Methoden gibt es weiter unten mehr Infos.

Ernteameisen bekommen diese in Form von Ameisenbrot. Dafür sammeln die Arbeiterinnen Körner und Samen, die sie dann in einer Kornkammer lagern und mit Speichel zu Ameisenbrot verarbeiten.

Proteine bekommen die Ameisen durch Arthropoden (Gliederfüßer). Entweder werden schon tote Tiere einfach genommen oder aber auch lebende gejagt. Das kommt auf die Größe der Kolonie an. Eine große Kolonie kann auch mal ein größeres Insekt jagen, andere bevorzugen tote Insekten. So werden auch Schadinsekten vernichtet, was wieder gut für die Umgebung ist. Aber auch Skorpione, Spinnen und Schlangen werden von großen jagenden Kolonien gefressen.


Beschaffung und Verteilung der Nahrung

Kleine Kolonien trauen sich noch nicht weit aus dem Nest, deshalb wird in der nahen Umgebung des Nestes nach Nahrung gesucht. Ist eine Nahrungsquelle gefunden so begutachtet die Arbeiterin ob diese in Ordnung ist (keine Gifte oder ähnliches) und dann wird die Nahrung aufgenommen. Auf dem Weg zurück ins Nest wird eine Duft Spur aus Pheromonen gelegt. Andere Arbeiterinnen folgen dieser Spur und nehmen auch was von der Quelle auf. So wird die Spur immer intensiver und so entstehen auch Ameisenstraßen. Besonders gut bei Blattschneiderameisen und Ernteameisen zu sehen. Da werden die Straßen schon mal sehr lang und man kann sie gut beobachten.

Wenn eine Ameise eine andere an den Fühlern berührt, würgt sie aus ihrem Kropf (sozialer Magen) vorhandene Nahrung hervor, die von der anderen Arbeiterin aufgenommen wird. Auf diese Art kann eine Nahrungsquelle in weniger als einer halben Stunde auf alle Arbeiterinnen der Kolonie verteilt werden. Da so alle Arbeiterinnen gleich genährt sind, haben alle den gleichen Bedarf an Nahrung und suchen gezielter nach bestimmten Quellen. Sollte eine Kolonie genug Nahrung haben, so stellen sie die Suche ein. Wenn die Kolonie viel Brut hat, wird auch viel an Proteinen gebraucht und es wird Notfalls alles genommen was zu finden ist. Solange es natürlich nicht schädlich für die Kolonie ist. Es gibt auch einige Arten die keinen sozialen Magen haben und somit muss jede Arbeiterin ihren Bedarf selber decken oder die Arbeiterinnen tragen Tropfen zu anderen Arbeiterinnen. Einige Arten ohne sozialen Magen bringen ihre Larven zu den Beutetieren hin, wo diese selbst fressen.

Dracula Ameisen sind da nochmal ein besonderer Fall. Diese ernähren sich indem sie die eigenen Larven anritzen und die Flüssigkeiten trinken. Zu diesen Arten möchte ich aber noch einen gesonderten Beitrag erstellen.


Nun einige besondere Nahrungsquellen:

-Aas

Aas wird von vielen Arten gefressen, aber nur wenn es noch frisch ist. Sobald es stinkt oder anfängt zu schimmeln, gehen die Ameisen einen großen Bogen drum. Wenn ganz frisch, fressen diese auch mal Kleinsäuger wie Mäuse oder auch Vögel. In der Regel Fällen sind es aber Fliegen, Käfer und andere Insekten die nicht all zu groß sind.

Aas kann auch schon mal etwas größer sein
© Andy Paul










-Lauszucht

Viele Arten halten Pflanzenläuse als Vieh, so wie wir Menschen Kühe halten. Sie beschützen diese und tragen die Läuse zu frischen Pflanzen. So können die Ameisen immer Honigtau "melken", also den Kot der Läuse aufnehmen (Bienen benutzen auch den Honigtau für ihren Honig). Dafür streicheln die Ameisen die Läuse mit ihren Fühlern und regen diese damit an den Honigtau abzugeben. Im Winter werden von einigen Kolonien die Muttertiere und Eier ins Nest getragen um diese über den Winter auch zu schützen, statt sich im Frühjahr neue zu suchen. Es gibt auch Arten die Wurzelläuse im Nest halten. So ist der Weg zu den Kohlehydraten noch kürzer und sicherer. Voraussetzung dafür sind natürlich Wurzeln im Nestbereich.

Ameise melkt Blattlaus
© Thomas Griessler

-Pilzzucht

Die Ameisengattungen Atta und Acromyrmex haben eine besonders bemerkenswerte Art der Nahrungsbeschaffung entwickelt. Diese gehören zum Tribus der "Attini" (Blattschneider). Sie kommen ausschließlich in den tropischen Regionen Süd- und Mittelamerikas vor. Diese Ameisen schneiden grünes Blattwerk von den Bäumen und tragen diese Blattstückchen in ihr Nest.

Die Blätter werden aber nicht von den Arbeiterinnen gefressen, sondern sie zerkleinern die Blätter und züchten so einen Pilz. Viele der Kohlenhydrate nehmen die Ameisen aber beim Zerkleinern der Blätter auf, da dort Pflanzensaft austritt und dieser ist Zuckerhaltig.

Diese Symbiose ist soweit fortgeschritten, dass der Pilz ohne seine Ameisen nicht existieren könnte und umgekehrt.

Atta cf. Cephalotes mit Pilz
© ameisen-botique.de



















-extraflorale Nektarien

Viele Pflanzen, auch in der mitteleuropäischen Flora, sondern auch außerhalb der Blütezeit Nektar in extrafloralen Nektarien ab. Das sind Drüsen, die außerhalb der Blüten ("extrafloral") an verschiedenen Pflanzenteilen angelegt sind. Die süßen Sekrete werden von Ameisen aufgesucht. Während sie die Pflanze belaufen, stoßen sie auch auf Fressfeinde der Pflanze, oder z. B. deren Eier, und befreien die Pflanze von ihren Schädlingen.


Das sind einige Beispiele der Nahrungsbeschaffung. Bei angemessener Größe oder bei bestimmten Arten, ist die Jagd auch eine große Proteinquelle. Dann wird nicht gewartet bis die Tiere zu schwach oder bereits verendet sind, sondern die Kolonie geht selbstständig auf die Jagd. Die Größe der Beute hängt natürlich auch wieder von der Größe der Kolonie oder der Ameisen ab. Es gibt Südamerikanische Arten die einen Stachel haben und ausschließlich jagen. Diese Arten kann man auch gut dabei beobachten, wenn man einige Schaben ins Becken gibt, wie sie die Beute jagen.

Als nächstes gibt es einen Beitrag über das Futter in der Haltung. Da ist einiges mehr Vielfalt und Abwechslung möglich und empfehlenswert. Die Beiträge werde ich wahrscheinlich auch auf die Seite packen, damit man da immer wieder mal nachlesen kann. Auch ist es dort einfacher Informationen nachzutragen.

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