
Camponotus ligniperdus
Königin vom Schwarmflug 2015
Königin erhalten ca. 10.11.2015
2015
Ich habe in meinen Mails etwas rumgesucht und das genaue Datum meiner Camponotus Bestellung gefunden. Bestellt habe ich am 07.11.2015 eine Kolonie mit „ersten Arbeiterinnen“. Versand wurde diese am 09.11.2015. Erhalten somit am 10.11.2015.
Das Reagenzglas (RG) hatte einen leichten Riss gehabt, was aber nicht weiter tragisch war. Angekommen ist die Königin mit 5 Arbeiterinnen und reichlich Brut. Auch Puppen waren schon dabei. Ich habe das RG dann direkt in die Arena gepackt und geöffnet. Zuckerwasser und Mehlwürmer wurden auch direkt mit angeboten. In der ersten Nacht ist die Kolonie direkt ins Formicarium gezogen und haben fleißig ihr Nest gebuddelt. Nachdem die Puppen geschlüpft sind, habe ich die Kolonie in die Winterruhe geschickt.

2016
Im Februar 2016 war die Kolonie schon wieder aktiv und somit habe ich sie aus der Winterruhe geholt. War eine kurze Winterruhe, aber wenn die Kolonie nicht mehr ruhen will dann ist das halt so. Camponotus ligniperdus kann man schlecht durch Temperatur zur Winterruhe bewegen oder aus der Winterruhe holen. Sie haben eine innere Uhr und wenn sie bereit für die Winterruhe sind, stellen sie die Aktivität ein und fangen einfach an. Genauso ist es auch zum Ende der Winterruhe.
Zu der Zeit gab es mal ein Mehlwurm hier, eine Schokoschabe da und natürlich auch Zuckerwasser oder mal einen Tropfen Honig. So lief das Jahr ab. Es gab immer mal Brut, die sie auch mal präsentierten. Allerdings ist die Entwicklung der Kolonie sehr langsam vorangegangen. Lag vielleicht auch daran das ich mit den Proteinen gespart habe. Viel ist nicht passiert in dem Jahr. Es waren noch wenige Arbeiterinnen und ich war sehr neugierig und so kam es sicher auch öfter zu Störungen. Aber sie haben mir alles verziehen. Und dann war es auch schon wieder Zeit für die Winterruhe. Die Kolonie hat die Außenaktivität eingestellt und blieb im Nest. Einige Eingänge wurden auch verschlossen, aber nicht alle.

2017
Die zweite Winterruhe verlief wie die erste. Nichts passiert, keine Verluste allerdings etwas länger als die erste. Von Oktober bis Februar. Wieso meine Camponotus die Winterruhe eher kurz hält weiß ich nicht. Ist mir aber recht. Umso eher kann ich sie wieder beobachten. Normal sind so 6 Monate Winterruhe. Von O bis O (Oktober bis Ostern).
2017 war eher ein ruhiges Jahr für die Camponotus ligniperdus. Es gab Zuckerwasser und Schokoschaben. Die Entwicklung eher gering. Einiges an Brut war immer da. Vor der Winterruhe sind dann die ganzen Arbeiterinnen geschlüpft. Die Kolonie hatte 2017 ca. 15 Arbeiterinnen. Allerdings war meine Messor Kolonie etwas interessanter, weshalb es in dem Jahr kaum was zu erzählen gibt. Aber 2018 gibt es immer wieder aktuelles.
2018
März:
Die Winterruhe fing wieder gegen Oktober an und endete im März.
Nun sind sie aber ziemlich aktiv und begrüßten mich wie jedes Jahr indem sie sich alle außerhalb des Nestes aufhalten. Ist aber eher ein Schrei nach Freiheit und Wasser. Vorerst mussten sie aber in der Farm bleiben, da die Arena noch gar nicht fertig war. Das habe ich mir den ganzen Winter vorgenommen aber irgendwie war der Winter dann auch schon vorbei. Die Kolonie hat erstmal Wasser bekommen, eine Schokoschabe und Zuckerwasser auch noch. Mit dem Wasser war ich jedoch zu großzügig und die Kolonie beschloss erstmal außerhalb des Nestes zu bleiben und dass mit der Brut, die sie schön sichtbar fütterten.

Ein paar Tage danach habe ich die Arena eingerichtet. Alte Erde als Bodengrund ein bisschen Baumrinde, der Futternapf und Zuckerwasser rein, verbunden und fertig. Ich habe vorläufig erstmal eine Heizmatte unter die Arena gepackt. Die Arbeiterinnen haben sich nach kurzer Zeit in der einen Ecke bis zum Boden gegraben und dort die Brut hingebracht. Dort war es wegen der Heizmatte am wärmsten. Die Brut braucht es trocken und warm weshalb sie die Arbeiterinnen immer zur wärmsten Stelle tragen. Natürlich nur solange es dort auch sicher ist. Sobald man irgendwas bewegt oder gegen die Arena stößt, wird die Brut direkt in Sicherheit gebracht. Das einzige Problem war, dass man nichts gesehen hat. Also habe ich nach einer Lösung gesucht und auch gefunden. Einfach die ganze Erde aus dieser Ecke der Arena wegräumen und einen Deckel hinlegen. Nur noch Erde drum herum packen und festdrücken, damit die Ameisen sich nicht an der Ecke reingraben. Leider habe ich nichts Eckiges gefunden, was natürlich besser in die Ecke gepasst hätte, aber der runde Deckel geht auch.

Nach wenigen Minuten sind auch schon die ersten Arbeiterinnen in den Deckel gegangen und haben ihn erstmal in Augenschein genommen. Sie haben ihn direkt für Gut empfunden und haben sich erst einmal aufgewärmt. Das ist jetzt der neue „Hotspot“ der Kolonie. Im wahrsten Sinne, denn dort ist es am wärmsten. Die Brut wird leider nicht dorthin getragen, was etwas schade ist. Liegt vielleicht daran, dass der Deckel einen Rand hat und dieser ein Hindernis für das schnelle wegtragen der Brut ist. Die ganze Brut lagert dafür momentan im Schlauch, der über die Heizmatte verläuft. Und das ist gar nicht mal so wenig Brut. Sehr viele Larven in unterschiedlichster Größe.

Aktuell sind bis zu 20 Arbeiterinnen im Schlauch oder der Arena unterwegs. Ca. 10 Arbeiterinnen müssten noch im Nest sein. Einige sind immer am Futter und nehmen die Schabe auseinander, die anderen wärmen sich Minutenlang im Deckel auf und der Rest ist im Schlauch und kümmert sich um die Brut. Immer wieder kommt von oben aus dem Nest neue Brut dazu. Scheint also einiges da zu sein. Bleibt zu hoffen, dass die ganze Brut zu Arbeiterinnen wird.
Die Zahl hat also schon ordentlich zugenommen und mit der ganzen Brut die sich da anhäuft, werden viele neue Arbeiterinnen erwartet.
April:
Zu Ostern gibt es wie jedes Jahr etwas Ei statt Insekten als Futter, was dieses Jahr aber irgendwie nicht so gut ankommen will. Naja mehr für mich. Ich habe gerade eine halb erschlagene Motte in die Arena geschmissen. Eine der Arbeiterinnen hat die Motte spontan gejagt. Habe ich bei meinen Camponotus bisher nicht gesehen, aber sah interessant aus. Sie hat sich auf die Motte gestürzt, die versucht hat zu flüchten, und hat sie einfach mit ihren Mandibeln gepackt und in den Schlauch zur Brut getragen. Dort wurde sie direkt von mehreren Arbeiterinnen auseinander genommen.
Nachdem ich das Schaben Becken gereinigt habe, gab es nochmal eine Schabe für die Ameisen. Schon nach kurzer Zeit waren mehrere Arbeiterinnen an der Schabe und trugen die Beine fleißig in den Schlauch zur Brut. Am nächsten Morgen ist die Schabe komplett im Schlauch verschwunden. Dort wird sie jetzt direkt an die Larven verfüttert. Die Kolonie wird von Tag zu Tag aktiver und die Brut wird auch immer mehr. Die ersten Puppen sind mittlerweile auch schon zu sehen. Dieses Jahr gibt es auch schon die etwas größeren Arbeiterinnen wie man auf einem der oberen Bilder gut sehen kann.
Am 03.04. haben sich im Laufe des Tages die meisten Larven verpuppt. Da aber auch die Königin in den Schlauch wollte, habe ich die Heizmatte runtergedreht. So sollte das eigentliche Nest weiterhin bevorzugt werden. Was auch der Fall ist, denn die Arbeiterinnen sind immer mal dabei etwas von dem Sand-Lehm Gemisch aus dem Nest zu tragen. Man erkennt am nächsten Morgen immer wo gegraben wurde, an den Stellen ist es dann deutlich größer. Generell sind die ersten beiden Kammern jetzt zu einer großen Kammer geworden, wo die ganze Kolonie drin lebt. Vor allem an der Scheibe wo die rote Folie dran ist, wurde gegraben. Jetzt kann man besser direkt in die Kammer gucken und die Aktivität im Nest beobachten. Ich werde die rote Folie noch etwas auf der Seite lassen bis die Kammer größer geworden ist und man deutlicher rein sehen kann. Dann versuche ich auch mal Bilder vom Nest inneren zu machen. Ansonsten sind viele Gänge gegraben worden, teilweise im Winter schon zu den Seiten und dem Boden auf der Suche nach Wasser. Wenn die Gänge nicht mehr gebraucht werden, so verschließen sie diese einfach wieder oder füllen sie komplett auf. Ich bin nebenbei immer mal am Überlegen ob ich ein größeres Nest anbieten soll oder gar eins aus Ytong, Gips oder Beton.
20.04.
Ich habe mich dazu entschieden den Haltungsbericht ab jetzt so zu schreiben. Erst das Datum und dann der Bericht darüber was seit dem letzten Mal passiert ist. Nicht viel. Die Puppen brauchen noch etwas Zeit, aber bei den warmen Tagen (32 Grad im April!!!) wird das nicht mehr allzu lange dauern. Im Antstore steht, dass vom Ei bis zum Tier 8 – 10 Wochen vergehen. Ei zur Larve: ca. 10 – 16 Tage, Larve zur Puppe ca. 10 – 14 Tage und von der Puppe bis zur fertigen Arbeiterin: ca. 10 – 24 Tage. Natürlich immer von der Temperatur abhängig. Je wärmer desto schneller natürlich. Allerdings keine Temperaturen von 40 Grad. Heute sind es 17 Tage seit der ersten Puppe. Das wird sicher einiges zu warm sein. Viele neue Eier sind mittlerweile auch zu sehen. Einige Larven die sich noch nicht verpuppt haben sind auch da. Die Brut ist nun wieder im Nest. Da ich die Arena anfangs eher sporadisch eingerichtet hatte, da die Kolonie so früh aus der Winterruhe wollte, habe ich diese jetzt etwas besser eingerichtet.
Erstmal natürlich alles raus aus der Arena. Es hat einige Tage gedauert bis die Ameisen aus dem Schlauch wollten, aber wenn es da nicht mehr bequem ist, geht es einfach wieder in das eigentliche Nest zurück. Ich habe die Arena erstmal wie ein Ewiges Terrarium eingerichtet. Als Grundlage eine Schicht Steine, kleine Steine. Darüber kam eine Schicht Sphagnum Moos und darauf dann der Bodengrund. Dieser besteht aus alter Blumenerde gemischt mit der restlichen Walderde die ich hier noch hatte. Ein paar Rindenstücke mit rein, etwas Moos und fertig. Zum Schluss noch befeuchten und Deckel drauf. Ich werde aber regelmäßig gießen müssen, weil der Deckel eine Lüftung hat. Ich habe die Hoffnung das in der Walderde noch genügend Samen und Wurzeln vorhanden sind, sodass dort was wächst. In einem Ewigen Terrarium habe ich auch nur die Erde zugegeben und keine Pflanzen. Dort ist nach einiger Zeit dann auch alles grün geworden. Es wird sich zeigen was daraus wird. Heute habe ich zwei Mehlkäferpuppen angeboten. Eine überbrühte und eine „lebende“ in zwei Hälften geteilt und reingelegt. Da es aber heute Morgen schon drei Spinnen gab, werde ich wohl erst morgen früh das Ergebnis sehen. Meine Kolonie hat aber kein großes Problem damit Überbrühtes zu nehmen. Trotzdem würde ich gerne wissen was davon eher genommen wird, wenn sie die Wahl haben. Bald werde ich noch ein paar Asseln besorgen und dazu packen. Diese kümmern sich dann um die abgestorbenen Reste und den Schimmel, falls vorhanden.

Mai:
01.05.
Die ersten Arbeiterinnen sind aus ihren Puppen „geschlüpft“ sie sind noch relativ hell im Vergleich zu den anderen Arbeiterinne. Da das Exoskelett (die Cuticula) noch aushärten muss, und erst dabei färbt die Arbeiterin sich komplett.
Es gibt Neuigkeiten! Die ersten Arbeiterinnen sind geschlüpft und sind auch schon draußen unterwegs. Man erkennt sie sehr gut daran, dass sie noch sehr hell sind und sich auch kaum bewegen. Die Farbe kommt erst nach einigen Stunden dazu, da sich das Exoskelett (die Cuticula) erst aushärten muss.
Viel mehr gibt es bisher aber nicht zu berichten. In der Arena wird es überall immer grüner. Ich habe einige Asseln gesammelt und überlege mir noch ob ich diese erst züchte, oder direkt mit in die Arena gebe. Fressen will die Kolonie momentan auch nichts. Weder Zuckerwasser noch Proteine. Na gut die Larven sind alle verpuppt und der Rest der Brut besteht aus Eiern. Also werden auch keine Proteine benötigt. Sollte sich da noch etwas ändern, gibt es einen Nachtrag dazu.
September:
05.09.
Die Kolonie hat in den letzten Monaten fleißig Mehlwürmer, Fliegen, Motten und vor allem Wespen verschlungen. Bei diesem warmen Sommer haben sich irgendwo in der Nähe Wespen niedergelassen und so haben wir immer wieder welche die sich zu uns verirren. Getötet wurde keine davon. Verendet sind diese aber auch so. Gefreut haben sich die Ameisen trotzdem darüber. Ein wenig Zuckerwasser haben sie auch genommen. Mit dem Wasser habe ich es zu gut gemeint und das Nest ist etwas zusammengestürzt. Lag vielleicht aber auch daran, dass sie das Nest gerade grundlegend verändert haben und einige Kammern noch nicht richtig ausgebaut waren. Wie es bisher aussieht hat die Kolonie das aber unversehrt überstanden. Sie zieht sich aber schon langsam zurück und bereitet sich wohl auf die Winterruhe vor. Ab und zu gibt es noch eine Fliege hier eine Motte da aber hauptsächlich wird nur noch Zuckerwasser genommen. Ich werde trotzdem noch bis Oktober warten, damit diese einen naturnahen Rhythmus haben. Obwohl das mit dem Winter dieses Jahr wohl nichts wird bei diesen Temperaturen.