
Gründung in der Haltung - Lasius niger
Die Gründung in der Haltung läuft ähnlich wie in der Natur ab. Als erstes muss man sich entscheiden, ob man sich eine Königin kauft, oder selber fängt. Der Schwarmflug der in unserem Fall Lasius niger ist von Juli bis September. Wobei die Zeiten je nach Wetterlage variieren kann. Meist an einem schwülen Tag bevor es regnet. Wenn man sich eine eigene Königin fangen will, muss man sich selbst ein Reagenzglas vorbereiten. Dafür nimmt man ein leeres, sauberes RG und füllt dies zu 2/3 mit Wasser. Danach nimmt man etwas Watte und formt einen kleinen Ball, den man dann bis zum Wasser in das RG schiebt. Überschüssiges Wasser kann man auskippen. Das RG verschließt man dann mit einem weitern Stück Watte. Wenn man dann das Glück hat, einen Schwarmflug mitzuerleben, hält man Ausschau nach Jungköniginnen, die bereits ihre Flügel abgelegt haben. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Königin bereits begattet ist. Wenn man eine Königin mit Flügeln einfängt, kann es sein, dass diese nicht begattet ist und somit keine Gründung erfolgt. Das Einfangen der Königin sollte nicht zu kompliziert sein. Entweder nimmt man die Königin vorsichtig mit zwei Fingern oder man hält ihr das RG direkt vor die Nase und lotst sie rein. Danach verschließt man das RG.

Zuhause angekommen, legt man das RG an einen dunklen und warmen Ort. Nicht zu warm aber auch nicht zu kalt. Man kann das RG auch mit Alufolie umwickeln, dann kann man das RG auch an einen hellen Ort lagern. Am besten so, dass man den Wassertank weiterhin sehen kann. So muss man die Königin nicht immer stören um zu checken, wieviel Wasser noch vorhanden ist. Am besten sollte man die Königin jetzt in Ruhe lassen. Wer zu ungeduldig ist, kann einmal die Woche nachschauen ob alles in Ordnung ist.
Wenn alles gut läuft, legt die Königin in den nächsten Tagen ihre ersten Eier ab. Je nachdem, wie stressig die letzten Tage waren, legt sie mehr oder weniger Eier. Je mehr Eier, desto besser. Denn eine Königin gründet nur einmal. Wenn die ersten Arbeiterinnen, auch Pygmäen genannt, sterben bevor neue Arbeiterinnen da sind, ist die Gründung nicht geglückt. Die Königin wird nicht noch einmal Arbeiterinnen aufziehen und wahrscheinlich sterben. In manchen Fällen kann man sich Brut von anderen Kolonien besorgen und die Gründung damit beschleunigen, bzw. sichern. In den meisten Fällen gelingt die Gründung aber reibungslos.


Wenn die ersten Eier gelegt sind, muss man nicht zwingend immer wieder nachsehen. Wer es schafft, kann einmal im Monat nachsehen. In ein bis zwei Monaten sind dann die ersten Arbeiterinnen geschlüpft. Die ersten Arbeiterinnen sind kleiner und schwächer als die späteren Arbeiterinnen. Das liegt daran, dass die Königin diese aus eigener Kraft und mit ihren eigenen Reserven aufzieht. Diese Arbeiterinnen kümmern sich dann direkt um die Brutpflege. Wer möchte, kann dann schon etwas Zuckerwasser zufüttern. Je nachdem wie lange noch Zeit bis Oktober ist, kann man auch mal eine kleine Fruchtfliege reinlegen. Dann kann man die Zahl der Arbeiterinnen bis zur Winterruhe noch etwas stärken.
Wenn es dann auf den Oktober zugeht, checkt man ob noch genug Wasser im Tank ist und füllt diesen zur Not lieber noch einmal auf. Viel mehr ist vor der Winterruhe nicht mehr zu tun. Man sollte sich auch noch Gedanken machen, wo man die Kolonie über den Winter unterbringt. Bei einheimischen Arten wie Lasius niger kann man das RG auch in den Kühlschrank legen. Keller und Garagen sind auch möglich. Frost sollte im besten Fall vermieden werden. Aber bei den warmen Wintern in den letzten Jahren, ist der Kühlschrank die beste Methode. Auch dort checkt man alle paar Wochen/Monate mal nach dem Wassertank. Die meisten Gründungen in der Haltung scheitern an zu trockener Haltung.
Ende Februar kann man die Kolonie dann wieder aus der Winterruhe holen. Sollte die Königin bis zur Winterruhe noch keine Arbeiterinnen haben, fängt die Gründung erst danach an. Es kommt einfach drauf an, wann der Schwarmflug war. Bei einem späten Schwarmflug könnte es knapp werden. Die Königin hat aber genug Reserven um nach der Winterruhe zu gründen.

Die Gründung selbst ist aber nicht vorbei, sobald die ersten Arbeiterinnen vorhanden sind. Erst wenn die Kolonie eine stabile Anzahl an Arbeiterinnen hat und immer wieder Nachwuchs aufgezogen wird, kann man von einer erfolgreichen Gründung reden.
Damit das eintrifft, kann man die Kolonie ruhig in den ersten ein, zwei Jahren im RG lassen. Dort gibt man dann das Futter rein. So hat man einen besseren Überblick und kann das Wachstum der Kolonie gut kontrollieren. Lasius niger ist eine sehr Nesttreue Art. Selbst wenn man ein neues Nest anbietet, bleiben diese im RG bis es wirklich richtig voll ist. Wer schon eine Arena hat, kann ein Stück Strohhalm an der Watte vorbei legen. So haben die Ameisen einen kleinen Ausgang und das Mikroklima im RG bleibt gut erhalten. Auch ein Vorteil bei der Gründung. Luftfeuchtigkeit im geschlossenen RG lässt sich besser halten, als in einem geöffneten.
Wer noch keine Arena hat, kann auch eine Heimchendose nehmen und dort ein Loch für das RG reinschneiden. Das RG reinstecken und dann den Strohhalm rein. So kann man das Futter in die HD legen und auch wieder rausnehmen. Und man kann die Kolonie etwas mehr beobachten als nur im RG. Da muss jeder selbst wissen was er machen möchte.
Wenn alles gut läuft, wächst die Kolonie schnell und man kann schnell auch mal ein größeres Insekt reinlegen und die Kolonie dabei beobachten.
Das sollte als Einblick in das Thema reichen. Die Gründung ist eigentlich nicht wirklich schwer. Das schwierigste ist die geduld. Gerade als Anfänger will man am liebsten Jede Stunde nachgucken was sich getan hat. Bei einheimischen Arten ist das auch kein riesiges Problem. Allerdings läuft die Gründung dann langsamer ab und es dauert länger bis man eine richtige kleine Kolonie beobachten kann. Sobald die Kolonie in einer Arena rumläuft, hat man genug zum beobachten und deswegen sollte man in der Grüdung lieber geduldig sein.