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Informationen sammeln & das Terrarium

  • Autorenbild: Joel
    Joel
  • 2. Jan. 2019
  • 8 Min. Lesezeit

Nun steht es also fest, dass ich mir eine Vogelspinne zulegen werden. Bis dahin ist aber noch einiges zu tun. Die meisten kaufen sich wahrscheinlich aus dem Affekt eine Spinne und informieren sich dann erst im Nachhinein darüber wie sie überhaupt gehalten wird. Das ist aber ein entscheidender Fehler! Die Spinnen haben von Anfang an mehr Stress und nicht die besten Bedingungen.

Ich werde mir zuerst das Terrarium kaufen und einrichten. Da ich wahrscheinlich Pflanzen mit in das Terrarium geben möchte, wird das Ganze noch ein wenig einlaufen müssen. Heißt praktisch, dass die Pflanzen anwachsen können, die Bodenpolizei sich wohlfühlt und ich die besten Umstände von Luftfeuchtigkeit und Temperatur erreichen kann, damit sich die Vogelspinne von Anfang an wohl fühlt.

Bodenpolizei ist ein komisches Wort ich weiß, aber dabei handelt es sich um weiße Asseln und Springschwänze, die später Futterreste, Schimmel, Kot und abgestorbene Pflanzenteile vernichten und damit sogar den Boden düngen. So wird das ganze Klima im Terrarium gehalten und die Pflanzen oder Spinne geht nicht ein. Wenn die Bodenpolizei in der Anlaufphase gut zurechtkommt und sich wohl fühlt, ist das auch ein Zeichen für mich, dass ich gute Bedingungen geschaffen habe. Das Terrarium muss praktisch auch ohne großes Eingreifen meinerseits gut und alleine laufen. Ab und zu werde ich etwas Wasser zugeben müssen, da dieses auf Dauer auch verdunstet.

Das ganze weiß ich schon ein wenig von dem Ewigen Terrarium. Das ist ein geschlossenes System, dass ohne regelmäßiges gießen auskommt. Man richtet ein Glas mit Deckel mit einer Drainageschicht und etwas Moos darüber ein, dann kommt die Erde rein und ein paar Pflanzen. Danach die Bodenpolizei und zum Schluss wird einmal angegossen. Danach wird das Glas verschlossen und auf die Fensterbank gestellt. Nun kann man zusehen wie die Pflanzen wachsen und gedeihen, ohne immer wieder gießen zu müssen. So ein System bekommt man bei einem Terrarium nicht ganz hin. Man muss ja auch immer wieder Füttern und bewässern.

Welches Terrarium ich mir kaufen werde ist noch nicht ganz klar. Es gibt Terrarien mit Schiebe- und Falltür. Beides haben ihre Vor- & Nachteile. Schiebetüren werden zur Seite aufgeschoben und so kann man das Terrarium auch nur ein Stück öffnen und mit beiden Händen hantieren. Bei dem Falltüren Terrarium wir die Scheibe nach oben hin aufgemacht. Heißt man muss sie festhalten, sonst fällt sie wie der Name schon sagt wieder runter. So hat man immer nur eine Hand frei, oder man nimmt die Scheibe komplett raus, was natürlich eine große Öffnung hinterlässt. Gerade am Anfang, wenn man noch nicht so sicher mit Vogelspinnen ist, ist es dann eher besser, wenn man die Öffnung regulieren kann. Es gibt aber auch Spinnen, die sehr stark sind und das Schiebeterrarrium einfach aufmachen kann. Das geht beim Falltüren Terrarium nicht. Für das Schiebetür Terrarium gibt es Schlösser die das ganze verhindern können. Dazu kommen dann auch noch die Maße. Bodenbewohnende brauchen mehr Grundfläche, Baumbewohnende brauchen ein höheres Terrarium mit Röhren und Ästen.

Da ich mich aber für eine Bodenbewohnende entschieden habe, brauche ich mehr Grundfläche. Für meine Art reichen da 30x30cm. Wobei da größer immer besser ist. Da meine Ameisen auch alle „Bodenbewohner“ sind, passt das doch ganz gut, wenn ihre Gottheit auch ihre Höhle in den Boden gräbt. Bei so einer Art muss man dann darauf achten. Dass genug Erde eingefüllt ist. Mindestens 10cm besser mehr. Da werde ich wahrscheinlich im hinteren Bereich des Terrariums 20cm Erde einfüllen und nach vorne hin bis zur 10cm grenze. Da man vorne durch die Tür natürlich nicht so viel Platz hat. Aber da muss man sich auch für ein Terrarium entscheiden, was vorne etwas höher ist. Viele Dinge die man beachten muss. Aber eigentlich nicht so schwer wie es sich anfangs anhört.

Jetzt aber erst einmal ein paar Infos über die Vogelspinne:

Grammostola Pulchra

Wissenschaftlicher Name: Grammostola pulchra

Unterfamilie: Theraphosinae

Erstbeschreiber: MELLO-LEITÃO, 1921

Größe: Ca.6cm

Herkunft: Süden Brasiliens und Norden Uruguays

Lebensraum: Bodenbewohner

Temperatur Tag: 25-27 C

Temperatur Nacht´: 20-22 C

Bodensubstrat:Torf, Blumenerde, Kokos

Pflanzen: Fittonia, Philodendron, Efeu usw.

Luftfeuchtigkeit: 60-70%

Größe des Terrariums: Mind. 30x30x30cm

Bemerkung:

Grammostola pulchra wurde 1921 von MELLO-LEITÀO beschrieben. Eine pechschwarze, ca. 6-7cm Große Vogelspinne, die nach der Häutung je nach den Lichtverhältnissen bläulich schimmert. Das Artepitheton „pulchra“ leitet sich von „pulcher“ (lat. schön) ab.

Das Verbreitungsgebiet von Grammostola pulchra erstreckt sich vom Süden Brasiliens um Rio Grande do Sul, bis hinunter beidseitig des Grenzgebiets von Uruguay. Der Bundesstaat Rio Grande do Sul bedeckt mit ca. 280‘000 m2 nur etwas mehr als 3% der Fläche Brasiliens. Dieser grenzt im Süden an Uruguay, im Westen an Argentinien. Ein niedriger Gebirgszug durchquert den Staat und endet in Uruguay. Die klimatischen Verhältnisse dieser Region sind typisch feucht, jedoch ist die durchschnittliche Jahrestemperatur mit 18°C eher kühl. So steigt die Temperatur zwischen Mai und September kaum merklich über 15°C und teilweise können Temperaturen um den Gefrierpunkt gemessen werden. Im Sommer, also zwischen Oktober und April, steigen die Temperaturen kontinuierlich bis um 25°C. Teilweise können auch höhere Temperaturen gemessen werden. Die Niederschlagsmenge ist praktisch ganzjährig konstant (ca. 100mm pro Monat), wobei im November und Dezember etwas tiefere Werte (um ca. 60-70mm pro Monat) gemessen werden können. So herrscht meist eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit, was in der Terrarienhaltung nicht vernachlässigt werden sollte.

Um diese kühlen Temperaturen zu überstehen, baut Grammostola pulchra Höhlen, in welchen sie sich entsprechend schützen kann. So sollte bei der Einrichtung des Terrariums darauf geachtet werden, dass genügend Bodengrund vorhanden ist. Zudem sollte man eine Diapause im Winter einplanen. So kann man das Terrarium ca. 2 Monate in einen kühleren Raum (z.B. Keller) stellen, in dem die Temperaturen zwischen 15-18°C betragen. Dies kann für die regelmäßige Häutung und sicher zur Auslösung des Kokonbaus nach einer Verpaarung führen.

Grammostola pulchra wird als Kulturfolger angesehen. So baut sie ihre Höhlen häufiger auch auf Viehweiden, an Waldrändern (welche durch Rodungen entstanden) oder gar in der Nähe von Städten und Dörfern. Es werden häufiger auch Nagerhöhlen übernommen. Im Terrarium sollte man darum eine vorbereitete Höhle anbieten. Meist wird diese angenommen und entsprechend umgestaltet und angepasst.

Die Verpaarung von Grammostola pulchra verläuft in der Regel friedlich und ist nicht sehr schwierig. Hat die Verpaarung mit dem Männchen geklappt, kann man mittels der Diapause und einer anschließenden drastischen Erhöhung der Luftfeuchtigkeit ein Kokonbau begünstigt werden. Die Zeitigungsdauer des Kokons variiert je nach Temperatur von 10-15 Wochen. Im Kokon können mehrere Hundert, relativ kleine Jungspinnen enthalten sein, die verhältnismäßig langsam heranwachsen. Aufgrund dessen kann man von einer Lebenserwartung von 20 und mehr Jahren ausgehen. (Quelle: Vogelspinnenforum.ch )


ree

Also wenn das keine Gottheit für die Ameisen ist, dann weiß ich auch nicht.

Soviel also zur Spinne selber. Viele der Vogelspinnen sind außergewöhnlich bunt und haben Muster, ich finde aber das schlichte schwarz viel schöner und geheimnisvoller. Was dabei auch entscheidend ist, ist das Geschlecht der VS. Das sollte schon ein Weibchen sein, denn 20 Jahre sind schon schön lang. Von Männchen hat man da weniger. Ich werde mich auf der Suche nach Züchtern machen um schon einmal zu sehen wieviel ich für die Spinne hinblättern muss. Dabei möchte ich eine Spinne haben, die noch relativ jung ist, aber die schon bestimmt ist. Heißt also bei der das Geschlecht schon zu sehen ist.

Das wiederum kann man bei der Haut der Spinnen gut sehen. Die Weibchen haben eine sogenannte „Spermathek“. Das ist eine Art Vorratstasche für das Sperma der Männchen. Dort gibt das Männchen bei der Paarung sein Sperma hinein, dass das Weibchen dann zur Befruchtung ihrer Eier nimmt. Das Sperma lagert das Männchen in kleinen Taschen an den Vorderbeinen. Bei der Paarung schiebt das Männchen dann praktisch die Vorderbeine unter das Weibchen. Naja komische Art der Paarung, aber wenn es klappt. Aber ich denke nicht über die Zucht selber nach. Mir reicht da eine Gottheit und kein ganzer Olymp.

Nun und was genau futtern die? Die meisten Halter geben den Spinnen Heuschrecken, Heimchen usw. Ich werde mit den Mehlwürmern anfangen und dann auch die Schaben verfüttern. Wenn ich merke, dass das auf Dauer nicht reicht, werde ich vielleicht auch Heuschrecken anschaffen. Aber eher nicht züchten. Die sind mir zu laut.

Die meisten Bodenbewohner sind Lauer Jäger und spinnen einen Teppich vor ihrer Höhle, der mit Fäden bis in die Höhle bestückt ist. Diese Fäden hat die Spinne dann an ihren Beinen und sobald ein Insekt sich über den Teppich bewegt, stürmt die Spinne raus und ergreift sich das Insekt. Danach wird das Fressen in die Höhle gezogen und mit einem Gift geimpft. Dieses Gift zersetzt die Innereien des Insekts und die Spinne saugt sich dann den Inhalt heraus. So die einfache Erklärung.

In der Haltung reicht es das Tier in das Terrarium zu packen. Die Vogelspinne jagt sich das Insekt dann von selbst. Anders als bei meinen Ameisen Kolonien. Denen biete ich immer abgetötete Tiere an. Ist einfacher und mit weniger Verlusten verbunden. Wenn die Kolonien größer sind, werde ich auch mal schwache Insekten geben, die sowieso nicht mehr lange leben würden. Die Camponotus ligniperdus hatte letztes Jahr eine Schabe bekommen die sich nicht richtig gehäutet hat und verhungert wäre. Diese war noch am Leben und hat sich gut gewehrt. Aber die Kolonie hat dann ihren leichten Jagdtrieb präsentiert und sich dran gemacht die Schabe zu erledigen. Auch sehr spannend zu beobachten. Aber hier soll es ja nicht um die Ameisen gehen.

Mit den ganzen Informationen weiß man dann schon eher, wie man das Terrarium einrichten sollte. Also es wird feuchter gehalten und viel Erde zum Graben sollte auch drin sein. Am besten schon eine kleine Höhle anbieten. Pflanzen sind nicht zwingend notwendig, aber da sie das Klima im ganzen Terrarium verbessern und für eine gute Luftfeuchtigkeit sorgen, werde ich darauf nicht verzichten. Und es sieht natürlich auch schöner aus.

Beim ganzen schreiben und den Infos sammeln, habe ich mich dann schon für ein Terrarium mit Schiebetür entschieden. Das finde ich einfach etwas praktischer, gerade für einen Anfänger wie mich. So kann ich das Terrarium nur einen kleinen Spalt aufmachen und das Futtertier hineinlegen. Es krabbelt früher oder später von alleine in die Falle.

Und wenn diese Entscheidung auch gefallen ist, wird es wohl Zeit für die abschließende Einkaufsliste.

Einkaufsliste:

1x Terrarium 30x30 34,99 EUR

1x Bodenpolizei 3,99 EUR

2x Bodensubstrat (Bricks) 2,58 EUR

1x Pflanzen 3,99 EUR

1x Unterschlupf 3,95 EUR

1x Spinne 29,00 EUR

Ein Thermo- & Hygrometer habe ich hier noch von den Ameisen rumfliegen, Futtertiere sowieso und eine Heizmatte hätte ich auch noch. Die höchste Temperatur wird so um die 27 Grad sein.

Diesen Bericht habe ich schon im Dezember geschrieben und seitdem hat sich einiges geändert. Ich war am 29.12.18 mit ein paar Freunden bei Zoo Zajac in Duisburg. Dort gibt es allerlei Tiere von der Terraristik bis hin zur Aquaristik, Vogel, Hunde, Katzen usw. Also habe ich mir einfach dort alles gekauft. Und wie das so ist, habe ich mir halt auch die angebotenen Vogelspinnen angeguckt. Alles schon Adulte Tiere, bis ich die kleine Vitrine neben den ganzen Terrarien gesehen habe. Dort waren die ganzen Spiderlinge drin. Heißt die ganzen kleinen Vogelspinnen, die noch nicht wirklich groß sind und praktisch in einer Filmdose passen. Für die jüngeren unter Euch. In einer Filmdose kamen damals die „Filme“ von Kameras rein, damit man diese entwickeln konnte. Heute alles nur noch digital. Jedenfalls habe ich mich schnell im Internet über die angebotenen Arten informiert und mir die Preise angeguckt und dann habe ich mir eine Vogelspinne gekauft.

Das Terrarium habe ich mir noch nicht gekauft, da es ohne Auto sehr umständlich ist ein 30x30 Terrarium durch die Gegend zu schleppen. Das werde ich mir im Nachhinein noch bestellen. Da ich aber ein Spiderling habe, ist so ein großes Terrarium sowieso noch nicht nötig. Dort würde sie sich nur „verlaufen“. Also ist die kleine erstmal in einer Heimchendose. Das reicht auch erst einmal aus.

Als nächstes gibt es einen etwas kürzeren Bericht zu der Art die ich mir jetzt gekauft habe. Das ist leider nicht die Art die ich hier vorgestellt habe, aber auch eine schöne Art. Allerdings mit anderen Haltungsbedingungen.

Bis zum Nächsten Mal J

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